23 Februar 2006

Revolutionslied und Strip-Richter

Nachdem bei der Erklärung von Weblogs gern der Begriff Online-Tagebuch fällt, warum nicht der Erklärung den Gefallen tun und Tagebuch spielen?:

23. Februar
Frei genommen, kleine Reise nach Zürich. Auf dem Weg dahin durch Konstanz am Bodensee gekommen, alte Heimat. Dort tobt die Fasnacht. Laut, bunt, krachend, wie überall.

Doch was man anderswo wahrscheinlich nicht zu hören bekommt, ist ein altes 1848er-Revolutionslied mit Passagen wie "Schmiert die Guillotine mit Tyrannenfett" und "Fürstenblut muss fließen knüppelhageldick" (darauf reimt sich dann die 'Republik'). Das wird gesungen von kreuzbraven Bürgern, unter denen sich sicher auch welche finden, die seinerzeit Sturm gelaufen waren gegen die Aufstellung dieser Statue, weil die die Stadt "in Verruf bringt".

Zürich, Schauspielhaus, "Der zerbrochene Krug" - t o l l, was sich aus dem Stück machen lässt!
Edgar Selge, der den Richter spielt, turnt gleich zu Anfang eine Viertelstunde lang splitterfasernackt über die Garderobe, und es wirkt nicht einen Moment peinlich oder daneben. Gutes Zeichen: Selbst aus der anwesenden hochpubertären Schulklasse werden keine Handy-Bilder geschossen.
Es geht 2 Stunden hochunterhaltsam und absolut originell weiter. Trashige, aber völlig stimmige Optik, und FirstClass-Schauspiel.
In der Reihe vor mir sitzt Martin Walser; später, beim Essen, dann am Nebentisch, nebst Gattin und zwei der Hauptdarsteller.

Doch ab da wäre es nicht mehr Tagebuch, sondern Tratsch, weshalb der Abend berichtstechnisch hier endet. Abrupt.

3 Zweitstimme(n):

24/2/06 22:38, Blogger Oles wirre Welt schreibt:

Illustrer Tag. Meiner war weitaus unspektakulärer und mit null prominentem Kennenlernpotenzial. :)

 
25/2/06 14:45, Anonymous Anonym schreibt:

@ole: Potenzial ist immer und überall ;)

 
15/3/10 21:58, Anonymous Anonym schreibt:

Also, bei Edgar Selge hätte ich schon 'mal meine Handy-Kamera gezückt! Wann bekommt man so einen bekannten TV-Star schon einmal splitternackt vor die Linse?! Freue mich schon auf die Berlin-Premiere im Maxim-Gorki-Theater am 27.03.2010, wobei ich vom nackten Selge ein wenig enttäuscht war: er ist im wahrsten Sinne des Wortes splitternackt, nämlich ohne jegliche männliche Körperbehaarung! Ein bißchen haariger dürfte es schon sein bei einem nackten Mann, da hat die Natur bei ihm ganz schön gespart... Leider...

 

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