04 April 2006

Die uneffiziente dicke Schokoladefrau

Der vernunftbegabte Mensch sagt sich: Ein sauberes Zimmer, ein funktionierendes Bad und eine erreichbare Lage, das ist es, was ein Hotel braucht.

Die ökonomisch unbegabte k.e. sagt sich: Ein tristes Achtbettzimmer mit Fließbandabfertigung und Krankenkassenpflegestufe ist, was dich im Alter erwartet, also hab es wenigstens in jungen Jahren nicht nur zweckmäßig, sondern richtig schön.

Und so fällt die Wahl dann dem Dispo zum Trotz schon mal aufs zentral gelegene Mindestensfünfsternehotel. Mit allem, was nicht unbedingt lebensnotwendig ist - frische Orchideen, (gefühlt) meterdicke Bademäntel, die Frühstücksbutter zu neckischen Blüten geschnitzt ...

Was solche Häuser neben den üblichen Annehmlichkeiten so sympathisch macht, ist der uneffiziente Schnickschnack, der jedem Controller den Blutdruck auf 180 treiben müsste:

Morgens lobt man an der Rezeption die schöne Skulptur in der Eingangshalle - abends bekommt man sie aufs Zimmer geschickt. In Miniaturversion als Betthupferl, vom hauseigenen Patissier in Schokolade gegossen. Mit freundlicher Empfehlung des Hauses.


Leider Zartbitter.
Aber so hat sie den Abend wenigstens überlebt. Im Gegensatz zu den beiden Trüffeln.

14 Zweitstimme(n):

4/4/06 00:04, Blogger Oles wirre Welt schreibt:

Choci de Saint-Phalle? :)

 
4/4/06 00:19, Blogger kein einzelfall schreibt:

@ole: Ne ne, keine Nana. ;)

 
4/4/06 10:41, Blogger zora schreibt:

effizienz hin oder her - das ist etwas, dass einen zurück in dieses hotel treibt, oder nicht? schade, dass kleine nettigkeiten in der "servicewüste" nicht als effektives werbemittel akzeptiert sind...
"mögen sie schokolade?"
"oh ja, bittebitte!"

 
4/4/06 11:41, Blogger F schreibt:

Hey, ist das nicht die "Wilhelmine von Sylt"?

 
4/4/06 11:57, Anonymous Anonym schreibt:

Da weiß aber jemand zu leben! :)

 
4/4/06 12:14, Anonymous Anonym schreibt:

@Ole und K.E.: siehstemal, jetzt weiß ich, warum mir die Dame so bekannt schien. Die Ähnlichkeit mit einer Nana besteht unwidersprochen.

 
4/4/06 12:27, Anonymous Anonym schreibt:

das ist ein dunkler dämon: wer sie isst, sieht bald so aus.

 
4/4/06 17:15, Blogger Lundi schreibt:

Bei so einer Aufmerksamkeit des Personals muss man sich ja fast vor unbedachten Äusserungen hüten ! Andererseits, einmal Louis XIV sein...

 
4/4/06 17:43, Anonymous Anonym schreibt:

Hervorragende Idee. Werde meine nächsten Weinproben unter "Altersvorsorge" laufen lassen. Jetzt noch mit Spaß dabei!

 
4/4/06 18:41, Blogger kein einzelfall schreibt:

@zora: Unbedingt. Wobei man unsereine dahin gar nicht treiben müsste.
@kleinesf: Na, doch eher die Josephine de Cacao-Beauhonais.
@eon: Da hat jemand in Latein aufgepasst, als Studienrat Schneider die Philosophie von Epikur in einem Satz zusammengefasst hat: Genieße das Leben beständig, denn du bist länger tot als lebendig. ;)
@french kiss & ole: Es ist eine Eva von Botero.
@waschsalon: Und wie kulturell so üblich, kommt der Dämon verlockend in Gestalt des Weibes.
@lundi: Oh, Herr Lundi, gut, dass Sie es sagen. Hatte ich im Gäste-Feedback-Bogen doch ausdrücklich die freundlichen und professionellen Mitarbeiter gelobt. Da heißt's beim nächsten Besuch die Tür verriegeln, bevor die Crew zum geselligen Beisammensein anrückt. ;)
@immeroefter: Und da im Wein sowieso die Wahrheit liegt, können Sie veritas und Caritas wunderbar kombinieren.

 
4/4/06 19:38, Anonymous Anonym schreibt:

Ich kenne Frauen, die so ein Präsent bitter-übel nehmen würden. Selbst wenn's Vollmilch wäre.

 
4/4/06 19:50, Blogger undundund schreibt:

frau kein einzelfall. folgendes.

a) wenn es die höflichkeit nicht verbieten würde zu fragen, würde ich fragen wollen, welche aufgabe ihnen der ewig mäandernde lauf des schicksals beruflicherweise zugewiesen hat, dass sie in einem fort - wie es scheint - das angenehme mit dem nützlichen verbinden können.

b) trotz des traurigen anlasses mussste ich lachen, als ich gerade auf ihre blockrolle geschaut habe.

 
4/4/06 21:19, Anonymous Anonym schreibt:

@undundund: Genau dasselbe (oder wäre es das gleiche ?) frage ich mich nun schon geraume Zeit.
Vielleicht gibt es ja noch mehr solche beruflichen Paradiese ?
Allerdings verbietet mir die Höflichkeit genausosehr wie Ihnen eine Nachfrage, und so bleibt mir nur die Klugheit, hinter diesem Geheimnis eine Persönlichkeit zu vermuten, die einfach die Gabe hat, in jeder Aufgabe auch eine Gabe, und zwar eine an sich selbst, zu finden. ;-)

 
4/4/06 21:53, Blogger kein einzelfall schreibt:

@simplex: Das dürften aber Damen sein, die sich auch schon beim Austeilen von Komplimenten für voluminöse Bronzen zu mäßigen wissen und es so gar nicht erst zu dieser Konfrontation kommen lassen. ;)

@signor e e e, mlle french kiss:
a) Ein Hoch Ihrem Taktgefühl und Feinsinn! Das erspart mir eine sowas von profane Antwort, in der "völlig unglamouröses Arbeitnehmergemüse" und "meist private Reise-Lustbarkeiten" vorkommen müssten.

b) *schnief* *buhuhu* Wenn es einen Bloggott gibt, dann sorgt er für eine schnelle und dauerhafte Auferstehung. Aber subito.

 

Zurück zur Startseite