Plötzlicher Tod mit Himbeergeschmack
Tja, Belgien. Freundliche Leute, aber das Land lässt einen doch irgendwie ratlos zurück.
Eindeutige Befunde auf jeden Fall:
Die Fritten werden ihrem Weltruf gerecht.
Kuchen wird mit Messer und Gabel gegessen.
Kneipen hören auf so blumige Namen wie Zum Neid (A l'envie), Schwule Raserei (Le kiosque du gay délire) und Zum plötzlichen Tod (A la mort subite). Letzteres ist gleichzeitig eine Biermarke, die unter anderem in der Geschmacksrichtung Himbeer daherkommt.
6 von 10 Passanten und -innen könnten von der Physiognomie her direkt aus einem Brueghel-Bild gestiegen sein. Auch heute noch, 500 Jahre später.
"Eigenartig", also wirklich von eigener Art trifft es wohl am ehesten.
14 Zweitstimme(n):
Interessant, wie plötzlich Länder sich in Stichwortlisten verwandeln, Merkmalsherausstellung galore. Etwas sehr ähnliches habe ich bei Herrn Winkel heute auch schon gesehen. Vielleicht sollte ich das auch mal machen. Mit Ostwestfalen oder Drenthe oder oder. Irgendwo, wo ich schonmal war. Das scheint trendy zu werden. :)
Die Verbindung von Bier mit ruckartigem Ableben scheint eine europaweite Tradition zu haben. Sächsische Freunde boten mir öfters ein bestimmtes Zwickauer Pils als "Sterbehilfe" an, und jeder dort weiß, welche Marke gemeint ist. Der Tod schmeckte allerdings nicht nach Himbeer und trat bislang auch nicht ein.
Die Pommes de terre fritées würde ich mit dem Leben verteidigen, ebenso alles, was aus dem Hause Leonidas und Côte d’Or kommt. Ansonsten kenn' ich nur Belgische Männer, drei an der Zahl, und ich kann etwas vereinfacht, aber ganz klar sagen: alle einen an der Klatsche! So unvoreingenommen ich sonst bin, aber wenn mir ein Mann z.B. im Laufe eines initialen Gespräches sagt, er sei Belgier - war's das, bereits gedanklich habgehakt und auf nächste Fluchtmöglichkeit hinarbeitend.. Die sind einfach ANDERS .. und total oberflächlich! Alles empirisch belegt:-)!
Ist ja auch eine Versuchsstation von Ausserirdischen...an den Namen ihrer Kneipen und den Leuten nach Gemälden von Peter Brueghel merkt man es - sehr ambitionierte Versuche, dennoch nicht völlig unauffällig, da müssen wir noch weiter dran arbeiten...ist euch schon aufgefallen, dass die Quersumme von Belgien 54 ergibt (auch Multiplikation von 9 und 6), wobei die 9 anzeigt, dass eine neue Ebene bevorsteht und die 6 als vereinigende, vollkommene Zahl gilt...hihihihihi
Ich verstehe bis heute nicht (sicher wegen geschichtlichem Bildungsmanko), wie es dazu kam, dass Brüssel die Hauptstadt Europas wurde. Na gut, das mit Bonn früher entzog sich mir ebenfalls.
@ole: Wenn MC das macht, dann dürfte das tatsächlich stilbildend werden, also nur zu. Außerdem lehrt die Erfahrung (mal wieder), dass Exotik nicht unbedingt mit Entfernung zu tun hat. Alors!
@simplex: Das klingt jetzt, als schmeckte es nach Waldmeister und der Tod käme schleichend ... ;)
@frollein mpunktstrichel ('el' gar für lüdenscheid): Sie ermutigen mich zu dem Geständnis, dass mir bei der ein oder anderen Gestalt und mehr als einmal das Wort Freak Show durch den Kopf ging. Auf jeden Fall geht der "Hier-diejenige-mit-den-meisten-persönlichen-Belgier-Kenntnissen-Award"
eindeutig an Sie. Congratulations!
@chris: Kehret um! Das Ende ist nahe!!
@eon: Kaltkriegseuropäisch gesehen, war's mal das Herz Europas - ein Slogan, mit dem immer noch geworben wird, wobei man hofft, dass das alte Europa einen guten Kardiologen hat.
Würde man Ihren Belgien-Abriss als Reiseprospekt drucken, ich möchte wetten, Belgiens Tourismus würde um 20% steigen. Mindestens.
Ich nehme mir jedenfalls vor, dort mal hinzufahren.
@samoafex: Frau Samoafex, ich kann Ihnen nur zuraten - ein Filmregisseur würde es wahrscheinlich als unglaubliche atmosphärische Dichte beschreiben, unsereins findet keine Worte dafür, aber es ist da. Im November vielleicht noch einen Tick mehr als sonst, hält aber auch sicher einem sonnigen Junitag stand.
@samoafex: Noch ein kleiner Nachtrag für Sie als Filmfreundin und -kennerin - für ein fast 1:1 Deja-vu der Szene aus "Interview mit einem Vampir", die in einer Pariser(?) Kirche spielt, also jedenfalls die mit Antonio Banderas: Besuchen Sie die Kirche St. Catrijnen, die eigentlich abgeriegelt ist, in die Sie aber mit etwas Glück jemand von der dortigen rumänischen Community einlässt. Gänsehaut garantiert. Jedenfalls für Memmen.
und so die belgischen waffeln ?
Frau Keineinzelfall, das Schlimme ist, keiner von denen wirkt freaky (oder schon perfekt in der Rheinländischen Mimikry..)- im Gegenteil: alle attraktiv und sehr gut gekleidet. Quasi keine ersten Warnsignale sichtbar. Ergab sich erst während der Versuche, hinter der Fassade irgend etwas Interessantes zu entdecken. Stattdessen nur Irritierendes.
Diesen 'Award' hab ich erst mal zu den Gartengeräten gestellt:-)
Frau Keineinzelfall, das Schlimme ist, keiner von denen wirkt freaky (oder schon perfekt in der Rheinländischen Mimikry..)- im Gegenteil: alle attraktiv und sehr gut gekleidet. Quasi keine ersten Warnsignale sichtbar. Ergab sich erst während der Versuche, hinter der Fassade irgend etwas Interessantes zu entdecken. Stattdessen nur Irritierendes.
Diesen 'Award' hab ich erst mal zu den Gartengeräten gestellt:-)
Ich notiere mir gleich Ihre Tipps - vielen Dank dafür!
@abundzu: Tatsächlich an jeder Ecke zu haben und sehr schmackhaft. Als Frühstücksbestandteil aber eine rein amerikanische Erfindung.
@frollein müller-EL: Den Award können Sie auch gern gegen einen guten alten Preis oder auch eine Trophäe getauscht bekommen. Eine Auszeichnung sind Ihre so ästhetisch ansprechenden wie heimtückischen Belgier, Marke devil in disguise, jedenfalls wert.
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