31 Mai 2007

Ein dreifach kräftiges URL

Menschen, die in ihrem Kleinwagen statt einer Ultrasoundhighdefinitionsupadupaanlage ein schnödes altes Blaupunktradio mit Kassettendeck aus dem Vorgängerkleinwagen durch die Gegend fahren, ist ohne Weiteres zuzutrauen, dass sie auch im restlichen Leben kein digitales Radioempfangsgerät besitzen und trotz an sich vorhandener technischer Gimmicks-Freude bis heute nicht hinter das Geheimnis des verkabelten Hörfunk-Empfangs gekommen sind.

Wenn solche Zeitgenossen dann aus dem terrestrischen Empfangsgebiet ihres Vorzugssenders umziehen, sind sie also dazu verdammt, fürderhin entweder kein Radio zu hören oder aber einen vor Ort empfangbaren, neuen Lieblingssender zu suchen.

Im Einzelfall lässt sich das so an:
Obwohl Österreich gleich um die Ecke liegt und im nächsten Jahr mit der Schweiz zusammen den Europameister im Fußball suchen wird, ist der absolute Favoritensender Ö1 in Zürich nicht empfangbar. (Menno!). Eine Alternative scheint sich in Form von Radio Svizzera aufzutun, das es geschafft hat, gleich bei der ersten Hörprobe mit 4 absoluten Lieblingsliedern ("China Girl" von David Bowie zum Beispiel) aufzuspielen.

Nur stellt sich dann leider heraus, dass es die Musik nur in der morgendlichen Stunde zwischen 7 und 8 Uhr gibt, ansonsten überreichlich Sport und italienisches Wort geboten wird, und das toute la journee. Blöd, das.

Wofür sich aber abgesehen für das ewig nicht mehr gehörte China Girl der Ausflug nach Radio Svizzera allemal gelohnt hat, das sind die Moderatoren-Hinweise auf Webseiten: Buchstabieren sich doch Schweizer URLs, beispielsweise www.irgendwas.ch, auf italienisch als Wu Wu Wu irgendwas Tschi Akka.

25 Mai 2007

Leblos in Seattle

"Guntach!
Mein Name ist Freund-Hein.
Ich rufe an wegen der ausgeschriebenen Stelle."

24 Mai 2007

Berliner Dienstleistungsgewerbe

Pimp my home: Lasst wohlriechende Kunstblumen sprechen.

Idee(?) und Realisation(!): http://www.lakeside.de/services/homestaging/index.htm

23 Mai 2007

Raus! Raus?

Noch ein Grund mehr, Regenwetter zu lieben:

Die vorderhand so eindeutig klingende und dann doch so rätselhaft bleibende Ansage der Fenstersteuerung.

22 Mai 2007

Oxymoralisches

Wenn ich nicht erst vor wenigen Tagen mit der Rezensionsnummer von unbeteiligten Dritten aufgewartet hätte, dann würde ich es heute wieder tun:


(© www.amazon.de/Ente-Tod-Tulpe-Wolf-Erlbruch/dp/3888974615)

21 Mai 2007

So ertönt's im Heidiland

Wie mir der inzwischen leider zum Ex-Kollegen geronnene Herr Weber von der Technik in einer anonymen Mail mitgeteilt hat, gehört er auch wieder zum Publikum und fände es am unterhaltlichsten, mehr über die Swissness zu erfahren.

Nun gibt es zwar für die eidgenössische Variante vom Englishman in New York - Deutschländer in der Schweiz - jede Menge qualifizierterer Blogs, aber 1. bin ich immer bemüht, den weisen Worten älterer Herrn Folge zu leisten, und 2. ist ohnehin schon alles gesagt, nur nicht von jedem.

In diesem Sinne:
Man stelle sich ein Office vor. Eine sehr arbeitsame, hochprofessionelle, aber menschlich-freundliche Atmosphäre. Lauter Profis durch und durch; Spezialisten, souveräne Spitzenkräfte, die wissen, was sie tun und wie sie es tun, verbindlich, geschliffen im Umgang, alles vielleicht sogar schon ein bisschen elitär.

Dann telefoniert einer dieser Souveräne. Und er quittiert den Anruf eines Auftraggebers in aller Seelenruhe mit: "Nein, heute vormittag gibt es da keine Möglichkeit, wir haben hier ein Riesen-Puff."

In Deutschland sagen sowas Lottogewinner, die den Job hinschmeißen und endlich mal die Wahrheit über den /&%@"!Laden rauslassen wollen.

Auf Schwyzerdütsch heißt es nichts Anderes, als dass man sich vorübergehend in einem kleinen Durcheinander befindet. Z.B weil die Rechner gewartet werden und noch nicht wieder bereit sind.

Besonders sinnig wird es, wenn das schwyzerdütsche Durcheinander größer ist. Dann muss zur Steigerungsform gegriffen werden. Und die kommt recht handfest in Form der Hure daher. Wenn etwas besonders toll ist, ist es also hurengut. Entsprechend wird das besonders große Chaos zum ... Exakt: Huren-Puff.

(Wer kommentieren möchte, kann vielleicht einen Länderfinanzausgleich oder ein paar Doppelpolymerische Estersäureverbindungen unterbringen - als Ausgleich zu den erwartbaren unsittlichen Suchmaschinentreffern.- Danke.)

20 Mai 2007

Mach es wie die ermittelnden Behörden

{Anklicken für größeres Bild}


Das klingt nicht ermutigend. Dabei geht es um eine simple Hängeleuchte.

Leidet sie unter Höhenangst und darf deswegen nicht an die Decke? Hat sie eine Lichtallergie und sollte deswegen ausschließlich in Darkrooms installiert werden? Darf sie nur mit feinem französischen Atomstrom gefüttert werden? Neigt sie zu akuter sozialer Dysfunktionalität und duldet keine weiteren Lampen neben sich? ...?

Vorerst heißt es also weiter im Dunkeln tappen.

18 Mai 2007

Heiterkeit in der Normandie

Endlich mal ein Kritiker, der nicht zum Miesepeter fungiert: Danke,
*VFR750*!.

17 Mai 2007

(Ange)Traute Dreisamkeit

Ein Grund, warum dieses Blog die letzten Monate im künstlichen Tiefschlaf verbracht hat, war der Betreiberin Wohnungssuche (das Ergebnis derselben, Objekt Nr. 34, findet sich bebildert im gestrigen Artikel). Zwar hätte die wunderbarsten Blog-Stoff geboten, war aber leider derart aufreibend, dass ich mich nicht mal mehr im Nachhinein damit beschäftigen mag.
Obwohl in der ein oder anderen kommenden Saurengurkenzeit vielleicht doch noch die Geschichte mit dem Porsches verteilenden Rohseidenhändler oder der unter einem Kleinflugzeugabsturzfluch leidenden Erdgeschosswohnung auftauchen wird. Auch die ortsübliche Besessenheit für Wäschetrockner ("Tömbler" genannt) und Glaskeramikherde (die Quote gegen Gas ist 33:1) verdient eventuell gelegentlich tiefere Betrachtung.

Wie auch immer: Hier noch ein Restposten aus dem Anzeigenarchiv. Eine Wohnung, die es besichtigungstechnisch nicht einmal in die Vorrundenauswahl geschafft hat, deren Vermieter aber einen ungetrübt pragmatischen Sinn für manche Dinge des Lebens zu haben scheinen:

16 Mai 2007

Da lacht das Ästheten-Herz ...

.. und vielleicht auch das Anästhesisten-Herz:

Wenn Badezimmer-Fliese und Doping-Mittel in schönster OP-blauer Perfektion miteinander harmonieren.

15 Mai 2007

Spiel ohne Grenzen

Klavier-Spiel ohne Grenzen, um genau zu sein. Gäbe es die Grenze nicht, könnte ich nämlich spielen. Womit wir bei der neulich breit angekündigten Geschichte mit den Elefanten wären.

Auch wenn es tote Elefanten sind. Oder auch nur ein toter Elefant. Jedenfalls liegt es am elefantösen Gebein, dass zwar die gesamte bewegliche k.e.'sche Habe umgezogen ist (der hiesige Fachausdruck hört auf den verniedlichenden Namen zügeln), das Klavier aber noch in der deutschen Ex-Wohnung steht.

Telefonat mit der Spedition:
Ich: "rhabarber rhabarber ... 75cm tief, Datum variabel, Treppenhaus ok, ..."
Der Spediteur: "Ja, das könnten wir dann je nach Beiladungsmöglichkeit in den nächsten 3 Wochen machen. Nur noch als letzte Frage: Wie sieht es mit der Zietesbescheinigung aus?"
Ich: "Mit welcher Bescheinigung bitte? Meinen Sie die Umzugsbestätigung vom Zoll?"
Der Spediteur: "Nein. Ich meine CITES, die Bestätigung nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen."
Ich: "Für ein Klavier?"
Der Spediteur (offensichtlich durch keine bürokratische Spezialität mehr aus der Fassung zu bringen): "Ja, wenn das Instrument Elfenbeintasten hat, und die hat es ja, wenn es älter als 20 Jahre ist, dann brauchen wir diese Bescheinigung vom Grenztierarzt. Er muss feststellen, ob der Elefant, von dem das Elfenbein stammt, gesund war."

Nicht nur, dass das natürlich extra kostet, dass man genau zu einer bestimmten Zeit an der Grenze aufschlagen muss, um den Termin mit dem Veterinär zu halten - es weiß auch keiner zu sagen, was passiert, sollte der betroffene Elefant (im akuten Fall tot seit 1922) sich als krank gewesen herausstellen.

Muss das delinquente Klavier 10 Jahre in Quarantäne? Wenn ja, am Ende vielleicht zurück nach Afrika? Und was ist mit den Ebenholz-Tasten? Hat nicht auch der Ebenbaum ein Recht auf posthume Diagnose?

Im nächsten Leben wird also Blockflöte gespielt, und nächste Woche nochmal mit der Spedition telefoniert. Vorher vielleicht auch noch ganz anonym unverbindlich mit einer anderen Zollstation. Um keine schlafenden Hunde zu wecken. Artenschutz, Sie verstehen.

14 Mai 2007

Hass und die Butterbirne

Um gleich mit der nichtvorhandenen Tür ins Haus zu fallen: Die Grenzgänger-Elefanten kommen dann morgen, nachdem die Avocado von gestern sich noch einmal ins Spiel gebracht hat. Und zwar so:

Auf der Schale klebt ein unscheinbares Pickerl (mir fällt jetzt leider nur die österreichische Bezeichnung ein):
Enter 440 at www.natureandmore.com.
Man kennt das von den Verschlüssen koffeinhaltiger Erfrischungsgetränke, aber bitte, warum nicht?

Und tatsächlich, es lohnt sich. Nicht nur lernt man persönlich den wackeren Campesino kennen, der die Avocado hochgepäppelt hat, man erfährt auch noch, dass die Standardsorte auf den spannenden Namen Hassfrucht hört. Dass die Bezeichnung Butterbirne auch noch eine Option ist, das verrät als kleine Dreingabe die Wikipedia.

13 Mai 2007

Neues Deutschland oder: Dort, wo (gefühlt) inzwischen alle Deutschen wohnen

Am besten bringe ich die Sache mit dem neuen Standort schnell hinter uns: Nach der Überschrift kommen sowieso nur noch zwei in Frage.

Nachdem es Mallorca nicht ist, bleibt also nur noch übrig...? Genau: Zürich.

Bitte, ich hatte ja angekündigt, dass es nicht sonderlich originell wird.

Ein bisschen störend an der Schweiz ist, dass man in jeder Himmelsrichtung spätestens nach 15 km vor einem Gebirge steht, und dass man das Altpapier - in D dank blauer Tonne immer meine Lieblingsdisziplin im Mülltrennungsmehrkampf gewesen - rechtwinklig gestapelt und mit einer Schnur gebündelt auf die Strasse stellen muss.
Ein klarer Standort-Vorteil dagegen ist, dass hier selbst im schlechtsortierten Gemüsefachhandel die Avocados immer im perfekten Reifegrad verkauft werden.

Das versöhnt dann wieder mit dem Altpapier-Theater: Avocado schälen, mit einem Schuss Essig, etwas Salz und einem Tick Zucker zermatschen und dann auf ein leicht angeröstetes Dinkel-Brot streichen, ein Gläschen Grüner Veltliner dazu ..., life is great.

Nun war ja eigentlich für heute die Geschichte mit den Grenzelefanten angekündigt. Es fühlt sich an, als würde sie zu Gunsten einer kleinen Comida auf morgen verschoben. :-)
Schönen Sonntag noch!