31 Juli 2006

Basketballschuhe in Versailles

Das Heimtückischste im Movie Browser ist für Filme, die man noch nicht gesehen hat, die Rubrik "Goofs". Heimtückisch deswegen, weil sie dazu verführt, beim Anschauen genau nach den Szenen zu spechten, die erwähnt werden.

Als (geschlechtsbedingt) Schuh-Maniac wird mein besonderer Blick demnächst Königin Marie-Antoinettes (1755-1793) Turnschuhen aus dem Jahr 1923 gelten.

In der Hinsicht viel mehr zu sehen, wenn auch keine falschen Schuhe, gibt's allerdings bei Harry Potter und der Feuerkelch.

29 Juli 2006

Herrn Schmidtsohns Langzeit-Rache

Washington DC eignet sich für zweierlei:
1. Politik machen und der Welt Demokratie verschaffen
2. Besichtigungen

Die gemeine Touristin neigt artgemäß zu Punkt 2 und endet nach Weißem Haus, Kongress, FBI und Monuments bei "Mall entlanglaufen".

Dabei stößt man alle Nase lang auf ein Museum der Smithsonian Institution - von Fliegerei über Saurier bis Kunscht ist für fast jeden Geschmack etwas geboten. Dem Schulklassen-Aufkommen nach wird vermutlich jeder kleine Amerikaner im Lauf seiner Kindheit damit bekannt gemacht, so wie die deutschen Zwerge mit dem gleichnamigen Museum in München.

So etwas (nicht das Deutsche Museum, sondern die Popularität) hatte Smithson auch im Sinn, als er sein Vermögen, das er als Wissenschaftler gemacht hat, in die Smithsonian Institution hat eingehen lassen:

Er war der außereheliche Sohn der Herzogin von Northumberland und eines Herrn Smith. Der Herzog war über das Resultat des Seitensprungs seiner Gemahlin nicht amused und hat es das Kind büßen lassen - der Kleine wurde Smithson genannt.

Weshalb der (und sein Stiefvater hat ihm vermutlich noch mehr Anlass geboten) später das Smithsonian geschaffen hat:
"Damit der Name Smithson noch weiterlebe, wenn der von Northumberland längst vergessen ist."

Kommt wohl hin. Schon allein, wenn Northumberland gern mal verwechselt wird mit der durchlauchten Konkurrenz, die sich durch Soße einen bleibenden Namen gemacht hat.

28 Juli 2006

Arbeitsplatz Deutschland

...
Traurige Berühmtheit erlangte der gebürtige Österreicher und bereits seit dem I. Weltkrieg in Deutschland tätige nationalsozialistische Diktator Adolf Hitler.

[Die Wikipedia über Österreich - Weitere Persönlichkeiten.
Meine Zuneigung zu A habe ich mehrfach bekundet; das Ganze also
ohne hämisch werden zu wollen.]

27 Juli 2006

Hitzeschaden

In der Sonne gesessen.
Danach Klingelton gekauft.

Nachtrag:
Der verehrte Harald Schmidt scheint auch irgendwas abbekommen zu haben. Anders lässt sich die Moderation der Figaro-Übertragung gestern auf ARD nicht erklären.

26 Juli 2006

Eine Glocke klärt auf

Der Rheinfall bei Schaffhausen bringt's nicht - beschweren sich angeblich Touristen. Wahrscheinlich weil heutzutage ein Wasserfall, der nicht gleichzeitig eine Lasershow bietet, eine CD rausbringt und in irgendeiner Serie mitspielt, nicht mehr genug Unterhaltungswert hat.

Da der Weg sowieso Richtung Schweiz führt, in Schaffhausen vorbeigeschaut: Der Fall sprudelt trotz Niedrigwasser wunderbar und von den Busladungen Rentnern scheint sich niemand beklagt zu haben, außer über die Hitze. Die ist im lokalen Münster natürlich nicht zu spüren, weshalb im Sommer ein Kirchenbesuch klimatisch allemal lohnt:

"Die Lebenden ruf' ich,
die Toten beklag' ich,
Blitze brech' ich,
die Pest verjag' ich" -

solche Inschriften finden sich auf vielen alten Kirchenglocken. Und lange Zeit war als Volksglaube verbreitet, dass durch ihr Läuten Einfluss auf Wetter und die Abwehr von Krankheiten genommen werden kann. Die katholische Kirche sah das offiziell zwar nicht so, hat dieser Idee bei ihren Schäflein aber nie echt widersprochen. Neben Reliquienkult und heiligem Theater ein Humbug, den die Protestanten beseitigen wollten. Ihre Schillerglocke im Schaffhauser Münster sagt deshalb:

"Mit redlichem Eifer gegossen, läute ich nun, nachdem das Licht* die schwarze Finsternis verdrängt hat. Die Blitze vermag ich nicht zu brechen und ich beweine auch nicht die vom Tod hinweggerafften. Ich bin nur aus Bronze und rufe die Lebenden zu frommen Taten auf."

* gemeint ist die Reformation

p.s. A propos Aberglaube - dieses Jahr hat der Böögg mit seiner Prognose vom warmen Sommer wieder Recht gehabt.

25 Juli 2006

Abgeschrieben zum Schreiben lassen

Kleine Sörwisleistung (aus der Frankfurter Sonntagszeitung von gestern), nachdem momentan überall temperaturbedingt über mangelnde Schreibdynamik geklagt wird: Der Musik-Verriss-Generator.

24 Juli 2006

Repräsentativumfrage

Um zu sehen, ob eine geplante Episode überhaupt Sinn hat:

Spontane erste Assoziation zur Stadt Ansbach (nicht Asbach)?
Bitte ganz ehrlich, "null" gilt also auch.

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-> Kommentare

Danke!
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20.12 h, Fortsetzung:

War doch gut nachzufragen (nachdem die erste Zielgruppe - Herr Weber von der Technik - schon die Richtung vorgegeben hatte: Ansbach? Nö, nix!), denn allein die ältere Generation in Gestalt von Opa Neobazi hätte der Geschichte eine Pointe abgewinnen können.

Fährt man aus der Ecke Altmühltal kommend gen Stuttgart, liegt an der A 9 die Abfahrt Ansbach. Sagt sich k.e.: Kaspar Hauser! Mord! Abbiegen, anschauen gehen.
Nach dem Grab fragen in der (wie sich herausstellt: abgrundtief falschen) Annahme, dass die Ansbacher mit ihrer einzigen Prominenz(?) zu wuchern wissen.

Wie man sich täuschen kann.


Das kleine - völlig unromantische und absolut bürgerlich gepflegte - Grab dann doch noch gefunden, auf dem städtischen Friedhof (und nicht "im Hofgarten vielleicht", "könnt' im Museum sein", "ham's den needa noch Nörnbäch brocht?", "in der Gruft von de Fürschtn?"). Immerhin mit malerisch-verschwörerischer Inschrift: Hier liegt Caspar Hauser. Das Rätsel seiner Zeit. Geburt unbekannt. Tod geheimnisumwittert. MDCCCXXXIII


[Bild folgt, sobald das Hand-Ypsilon wieder bei Kräften ist]:

23 Juli 2006

Eindeutiger Befund

Die 2 Seiten einer Medaille,
die 3 Musketiere,
die 4 Elemente,
die 5 Sinne
und die 6-Tage-Woche:
Die Werbung muss sie natürlich alle übertrumpfen - mit
den 7 Zeichen der Hautalterung.

Dabei gibt es genau 1 untrügliches Zeichen für Alterung:
Ferien in Österreich machen und sowas gar nicht mehr spießig finden.

22 Juli 2006

Die Großloge und der weiße Nebel wunderbar

Grün sich schlängelnde Landstraßen führen zuerst noch vorbei an Orten mit Namen wie Eisgarn, Rappottenstein oder Altmelon, dann an vereinzelten Gehöften und schließlich nur noch kilometerlang durch die Botanik. Am Ende dann eine winklige Allee aus uralten Erlen, die direkt auf das Ziel steuert: Das Hotel ist erreicht.
Gerade rechtzeitig, denn es hat sich ein Mörder-Gewitter zusammengebraut, das just in dem Moment losbricht, als die Pforte erreicht ist. Filmreif. Blitze und klappernde Türen wie bei Edgar Wallace.

Unbesetzt die kleine Rezeption, aber im kleinen Büro nebenan wird telefoniert - zu hören ist die Stimme eines älteren Herrn:
"Das sind dreitausend Euro, nicht? Und dann kommen noch zweimal ochthundert dazu. Dann nochamol zweitausendfünfhundert, da sind wir dann schon bei fast neuntausend ... - Songns, Herr Doktor, kann das nicht die Großloge übernehmen?"

So hat sich schon beim Einchecken Österreichs gottvergessenste, als mystisch geltende Gegend - das Waldviertel - alle Ehre gemacht: das Hotel ist ein schlichtes kleines, wunderbar unschnörkeliges Freimaurer-Schloss. Allerspätestens, als wenige Stunden später ein Pracht-Mond über den Wipfeln aufsteigt, über weiß dunstverschleierten Wiesen scheint, in denen wirklich jeden Moment Elfen auftauchen könnten, Fledermäuse und eine leibhaftige Eule vor ihm vorbeifliegen und die Steinstatuen am Treppenaufgang blaugraue Schatten werfen, ist der Zauber vollkommen.

Nur zwei Tage, quasi zum Chill-out und Ferienauftakt, dort geblieben, aber die Zeit hat stillgestanden wie für zwei Wochen, und es wäre überhaupt kein Wunder, wenn Matthias Claudius sein Abendlied dort gedichtet hätte.

21 Juli 2006

Sommerpausenende und nicht wirklich doofe Pizza

Es gibt Reisen, für die fehlen die Worte. Zum Glück gibt's als Ersatz Kassenzettel, die sprechen klare Worte. Wenn vielleicht auch nicht so ganz stimmende.

07 Juli 2006

In honour of Karl Lagerfeld

"Ich bin zwar geschwätzig, habe aber nichts zu sagen."

Nur ein Ablenkungsmanöver, um nicht plump Sommerpause bis 20. Juli schreiben zu müssen.

06 Juli 2006

Für Propheten der Servicewüste

(Klicken vergrößert)