Total verklemmt beim Zoll
4 Tage Washington DC. Wunderbar, nur eben so gar nichts passiert, was einen Blogeintrag rechtfertigen würde.
Dann aber, der Rückflug:
Vor der Schleuse zur Handgepäckkontrolle. Die Handtasche in die Wanne gelegt, das Beutelchen mit den Flüssigkeiten, die Münzen aus den Hosentaschen, den Mantel und die Schuhe. Die Schuhe? Nein, nur den rechten.
Denn beim linken Stiefel, enges schlabberweiches Wildleder, klemmt nach 5 Zentimetern der Reißverschluss. Und das total. Kein Vor, kein Zurück mehr.
5 Minuten einbeinig rumgehampelt und versucht, das Ding vom Bein zu bekommen - erfolglos. Einer der Beamten macht die Schlange dicht, kommt raus und versucht durch Ratschläge zu helfen (anfassen traut er sich nicht) - nichts geht. Auf die Frage, ob sie bei den Tausenden von Leuten, die jeden Tag durchgeschleust werden, noch nie so einen Fall hatten, meint er, sowas sei das erste Mal, es seien aber "really nice boots".
"But I guess not nice enough to let me pass?!?"
"No, sorry. We'll have to get someone."
Er funkt Verstärkung herbei und unsereins hat Visionen von brutal zerschnittenen Lieblingsstiefeln. Zwei Security-Leute erscheinen, begutachten das Dilemma und befinden dann "female assist". Was dann mehrfach lautstark durch die Halle gebrüllt wird.
Auftritt einer uniformierten Oberchefin.
Die schaut sich das Elend an, lässt sich Pass und Bordkarte zeigen und den Problemfall einbeinig hinter ihr her durch die Schleuse in einen plexiverglasten Nebenraum humpeln: Vom Stiefel wird ein Polaroid gemacht, längs und quer ein Abstrich genommen, dieser an Ort und Stelle analysiert, und nachdem weder Spuren von Anthrax oder Sprengstoff gefunden werden, ist alles ok.
In dem Moment kommt einer der Officers mit einem beschlagnahmten Maniküre-Set an. Darin eine Pinzette, mit der sich das eingeklemmte Futterleder in Nullkommanichts vom Reißverschluss trennen lässt. "You know, my wife buys these expensive European shoes and the zippers always get stuck. That's how she does it."
Im Fall der Fälle also nach einer Pinzette verlangen. Wobei es vermutlich helfen dürfte, keinen Pass aus einem bratpfannenheißen Land mit bekloppten Religionen (<- Max Goldt?) zu haben.